Ich höre immer wieder, dass es so schwer fällt, anzufangen. Es gäbe da ein Ziel und eigentlich auch einen Plan zum Ziel zu kommen. Aber es gelingt dann doch nicht, anzufangen.
Woran kann das liegen? Der eine hat Angst vor der eigenen Courage. Der nächste fängt nicht an, weil der Weg zum Ziel so weit erscheint. Hier sind meine Top-10-Aktivitäten, um den Schweinehund zu überlisten.
1. Nimm`s mit Humor und gib Deinem Schweinehund einen Namen!
Wenn er sich zeigt, dann sprich ihn mit Namen und sag ihm, dass ihr jetzt mal gemeinsam den Hintern hochkriegen müsst. Nennen wir ihn heute mal Hugo.

2. Kläre für Dich, warum Du dieses Ziel erreichen möchtest.
Was konkret ist anders, wenn Du ankommst. Das kann Dir Motivation geben, wenn der Schweinehund mal wieder sehr hartnäckig ist.
3. Überlege Dir, was realistisch betrachtet schief gehen kann.
Sind das wirklich Gründe, nicht anzufangen? Frag Dich, was kann schlimmstenfalls passieren. Das kannst Du Deinem Schweinehund entgegenrufen, wenn er Dir mal wieder ängstlich im Weg steht.
4. Male Dir aus, wie es sich anfühlt, am Ziel anzukommen.
Auch das kann motivieren. Nein, es fühlt sich nicht unbedingt toll an, das Büro zu entrümpeln. Aber die Aussicht, alles mit einem Griff zu finden und vor dem Kunden gerne die Schranktür zu öffnen, kann durchaus motivierend sein.
5. Überlege Dir eine Belohnung!
Was gönnst Du Dir, wenn die Aufgabe erledigt hast? Womit kannst Du Dir selbst eine Freude machen? Vielleicht gibt es ja kein Eis mehr, bis Du die Aufgabe endlich erledigt hast.
6. Überlege Dir, welche konkreten Schritte Dich zum Ziel führen werden.
Genau, mach Dir einen Plan. Vielleicht hast Du das schon mal gehört: „Wie isst man einen Elefanten? Stück für Stück.“ Das sogenannte Elefanten-Carpaccio. Denn einen Berg zu erklimmen wird denkbarer, wenn man das in mehreren Etappen versucht. Das kannst Du auch auf komplizierte Aufgaben anwenden.
7. Finde den einen Schritt, der klein genug ist, dass Du ihn machst.
Gerade am Anfang, wenn Dich noch etwas hemmt, so richtig ins Tun zu kommen, ist es wichtig, einen ersten Schritt zu finden, der klein genug ist, dass Dein Mut dafür reicht. Wenn Du den gemacht hast, fühlt es sich schon nach „losgelegt“ an und von da aus macht es sich leichter weiter.
8. Lege JETZT los!
Warte nicht bis zum 01.01. oder Deinem Geburtstag oder dem Tag X. Der beste Zeitpunkt, Neues anzufangen ist JETZT! Alles passiert jetzt, nichts passiert morgen. Du kannst nur etwas jetzt machen. Selbst wenn Du es für morgen planst, wenn Du es tust, ist ja dann auch jetzt. Also kannst Du auch gleich loslegen. Worauf warten?
9. Informiere jemanden aus Deinem Umfeld über Dein Vorhaben.
Vor uns selbst finden wir leichter eine Entschuldigung nicht anzufangen, heute nicht zum Sport zu gehen oder gleich ganz mit der neuen Sprache aufzuhören. Vor Dritten wollen sich viele aber weniger die Blöße geben als vor sich selbst. Was denkt denn der andere, wenn er nach dem aktuellen Stand fragt und ich sagen muss, dass ich aufgegeben habe? Also, schlag Hugo ein Schnippchen und rede mit jemandem über Dein Ziel. Wenn Du zum Beispiel ein bestimmtes Gespräch immer weiter vor Dir herschiebst, dann informiere jemanden darüber und bitte sie oder ihn, Dich zu einem bestimmten Zeitpunkt anzurufen und zu fragen, wie es gelaufen ist. Schon wird es wahrscheinlicher, dass Du das Gespräch führst.
10. Suche Dir Verbündete.
Ich komme allein nie zum Sport. Mein Hugo findet immer Wichtigeres als Sport. Aber wenn ich mich gemeinsam mit einer Freundin anmelde, dann gehe ich auch hin. Da reicht meine Energie sogar dafür, sie zum Sporteln zu überreden.
Wer sagt denn, dass Du das Büro allein entrümpeln musst? Vielleicht kennst Du jemanden, der daran Spaß hat und Dir hilft. Vielleicht ist da noch jemand, der sein Büro entrümpeln will. Dann tut Euch zusammen und entrümpelt gemeinsam erst das eine und dann das andere Büro. Oder diese Person hat eine eigene Hürde, über die Du ihr helfen kannst. Wenn Du mit dieser Art Gespräch erstmal beginnst, tut sich manchmal Erstaunliches.
11. Sprich mit jemandem, der das Ziel schon erreicht hat.
Manchmal hilft es, jemanden zu haben, der die Hürden kennt, vor denen Du stehst und Du bekommst vielleicht Tipps oder Kontakte, die Dir dann helfen.
12. Bau Dir eine Routine auf und lege fest, wann Du an Deinem Ziel arbeitest.
Statt „irgendwann“ arbeitest Du dann „immer dienstags von 19-21 Uhr“ daran. Vielleicht beinhaltet die Routine auch, immer im selben Raum mit der gleichen Musik und dem gleichen Getränk zu arbeiten. Dann stimmst Du Dich schon damit auf die Arbeit an Deinem Projekt ein.
13. Nimm Dir eine konkrete Aufgabe vor und arbeite 20 Minuten daran.
Die Aussicht darauf, heute den ganzen Tag an der Steuererklärung zu sitzen, kann demotivierend sein. Geh es kleiner an und nimm Dir vor, mindestens 20 Minuten an der Aufgabe zu arbeiten. Wenn Du die geschafft hast, bist Du schon 20 Minuten weiter als davor. Außerdem bist Du dann wahrscheinlich schon so tief drin, dass Du auch noch weitermachst.
Und wie kann das jetzt konkret aussehen?
Nehmen wir als Beispiel mal die Erstellung der Steuererklärung. Vermutlich hat Hugo über Jahre jedes Mal Besseres zu tun. So wird das nie was! Aber versuchen wir doch mal, die Tipps von oben umzusetzen.
Sag Hugo mal voller Freude, dass es jetzt an die Steuerklärung geht (1). Tschakka! Denn mit der zu erwartenden Steuererstattung fällt der Urlaub dieses Jahr hoffentlich etwas größer aus (2). Und was soll schon schief gehen (3)? Vielleicht hat das Finanzamt Rückfragen, aber das schaffst Du dann auch noch. Und der Gedanke daran, diese Aufgabe endlich aus dem Kreuz zu haben (4) und sich ohne schlechtes Gewissen danach ins Eiskaffee (5) setzen zu können, lässt die Last gleich kleiner erscheinen.
Überleg Dir als nächstes, wie Du vorgehst. Man müsste wohl die Belege sortieren und die Daten im Steuerprogramm erfassen. Dein Plan für die Steuerklärung ist schnell erstellt (6). Die Installation des Steuerprogramms setzt voraus, dass Du ein Programm hast (7). Also kaufst Du das Programm vom letzten Jahr heute Abend (8). Dein Kumpel Max gibt jedes Jahr seine Steuererklärung rechtzeitig ab? Sag ihm doch Bescheid, was Du vor hast (9). Eventuell bietet er Dir sogar Hilfe an (10 und 11). Und dann plane ein, wann Du an Deiner Steuerklärung arbeiten willst. Vielleicht bietet sich jeden Mittwoch Abend an (12)? Diese Woche ordnest Du die Belege, nächste Woche erfasst Du alles. Den Mittwoch darauf arbeitest Du vielleicht schon an einem anderen Projekt auf dem Weg zu einem ordentlichen Büro. Und wenn Dir der Start allzu schwer fällt, dann beginne mit dem Belegesortieren für 20 Minuten (13). Vermutlich wirst Du danach eh weitermachen.
Wie geht es Dir mit Deinem Schweinehund? Macht er Dir das Leben auch manchmal schwer? Welche Strategien helfen Dir, ihn im Zaum zu halten? Ich bin gespannt.